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 Autor Thema: Patent!
Richard Leopold Tomasch
Datum: 05.05.2009 10:36 Antworten Als Email verschicken Kontakt: rileto@proleben.at

Betreff: Patent!
 


Neue Zürcher Zeitung

16. April 2009


Protest gegen Patent auf Schweinezucht

Verfahren zur Gen-Identifizierung weckt Ängste deutscher Bauern

slz. München, 15. April

Am Mittwoch haben der Deutsche Bauernverband, Umweltschutzorganisationen, Politiker diverser Parteien sowie Privatpersonen samt einigen mitgeführten Schweinen auf einem Demonstrationszug durch München gegen ein vom Europäischen Patentamt (EPA) erteiltes Patent auf ein Schweinezuchtverfahren protestiert. Das Patent wurde im Juli 2004 vom US-Agrarunternehmen Monsanto eingereicht und drei Jahre später für den jetzigen Patentinhaber, eine weitere amerikanische Firma, erteilt. Bisher haben laut dem EPA mehrere Privatpersonen oder Organisationen Einspruch gegen das Patent eingelegt.

Die deutschen Bauern befürchten, dass sie nun nicht mehr unbehelligt Schweine züchten können, und attackieren deshalb dieses «besonders gefährlich erscheinende Patent auf Leben». Entgegen den Aussagen der Patentgegner umfasst das Patent jedoch nicht die gesamte Schweinezucht, sondern nur ein spezielles Zuchtverfahren, das gezielt Schweine mit einer bestimmten Genvariante identifiziert und dann diese für die Zucht verwendet. Diese Genvariante sorgt für eine bessere Fleischqualität. Nur ein Bauer, der mit Hilfe des patentierten Analyseverfahrens seine Schweine für Zucht und Fleischproduktion auswählt, würde also laut Patentanwälten sowie einer EPA-Mitteilung das Patent verletzen. Hingegen dürfe jeder Bauer nach wie vor unbesorgt seine Schweine gemäss seinen konventionellen Methoden züchten. Und auch der Besitz oder sogar die Verwendung von Schweinen, die die spezielle Genvariante aufweisen, stellten keine Patentverletzung dar - solange der Bauer diese Tiere nicht testen lasse.

Ob das Patent, sollte es denn auch im Einspruchsverfahren Bestand haben, tatsächlich grosse wirtschaftliche Auswirkungen haben wird, ist momentan unklar. Denn die Fleischqualität eines Schlachttieres hängt nicht nur von der im jetzt patentierten Testverfahren erfassten Genvariante ab. Demnach reichen vermutlich konventionelle Zuchtmethoden ohne gezielte Tests aus, um gute Schlachttiere züchten zu können. Es ist also zumindest zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich, dass künftig jeder Schweinezüchter sich gezwungen sieht, das Testverfahren zu kaufen und anzuwenden, um «gute» Schweine züchten



 
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