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 Autor Thema: Wieviel "Gentechnik" in den Bio -Lebensmitteln?
Klaus Faisner
Datum: 09.02.2007 12:07 Antworten Als Email verschicken Kontakt: klaus.faissner@chello.at

Betreff: Wieviel "Gentechnik" in den Bio -Lebensmitteln?
 

EU-Bio-Verordnung!

Wer glaubt, dass Bio Austria als heimische Dachorganisation der Biobauern an vorderster Front im Kampf gegen die Gentechnik steht, irrt.
Das hat die Neuregelung der neuen EU-Bio-Verordnung gezeigt
Diese wurde ohne viel Federlesen knapp vor Weihnachten von den EU-Agrarminister beschlossen. Nicht einmal die Meinung des EU-Parlamentes wurde abgewartet - die für März angesetzte Abstimmung hat keine Bedeutung mehr. Am umstrittensten: In Zukunft wird es keinen eigenen Grenzwert für eine GVO -Verschmutzung von Bio-Ware geben. Bioprodukte dürfen künftig etwa durch Pollenflug bis zu 0,9 Prozent gentechnisch kontaminiert sein, ohne dass dies auf der Verpackung ersichtlich ist.
Obwohl die EU-Kommission den Verordnungsentwurf bereits vor einem Jahr präsentiert hatte, blieb Bio Austria lange stumm. Im Biolandbau dürfen keine GVO eingesetzt werden. Und die Biobauern dürften ohnehin nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wenn ihre Ernte ohne deren Schuld durch Pollenflug kontaminiert werde, lautete die gängige Argumentation. Im Spätherbst hieß es plötzlich, man sei „unter bestimmten Bedingungen" bereit, den gemeinsamen Kennzeichnungs- und Vermarktungs-Grenzwert für biologische und konventionelle Produkte mitzutragen.
In Österreich galt bisher der Gentechnik-Grenzwert von 0,1 Prozent für Bioprodukte. „Oberstes Ziel von Europas Bioverbänden hätte sein müssen, diesen zu verteidigen", kritisiert der Gentechnik-Experte Werner Müller. Und: „Die EU-Kommission war nicht ehrlich zu den Bioverbänden. Sie hat nach dem Grenzwert gefragt und indirekt klargemacht, dass der Biolandbau alle Kosten der Koexistenz - von der aufwendigen Reinigung von Transportgebinden bis zu den teuren Laboranalysen -selbst tragen muss. Das ist Erpressung."
Laut Müller hätte man der Kommission klar(er) entgegentreten müssen: „Wäre auf einem Grenzwert von 0,1 bzw. 0,0 Prozent für ,zufällige Kontaminierung' beharrt worden, hätte man für den Biolandbau entsprechend große Feldabstände einfordern und so den GVO-Anbau in Österreich deutlich erschweren können."

Übrigens: Auch laut Bio Austria ist die neue EU-Bio-Verordnung „insgesamt leider kein großer Wurf". Agrarminister Josef Pröll habe aber Österreichs Anliegen „zum Teil durchgesetzt".
Etwa die Klarstellung, dass ,,,Bio' prinzipiell keine gentechnischen Verunreinigungen enthalten soll".
Mag. Klaus Faissner im "Blick ins Land" vom 2007-02-08
 
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