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 Autor Thema: Neue Studien
Richard Leopold Tomasch
Datum: 03.11.2010 8:24 Antworten Als Email verschicken Kontakt: rileto@proleben.at

Betreff: Neue Studien
 



Neue Forschungsarbeiten zeigen, dass in der Agro-Gentechnik immer wieder mit überraschenden Ergebnissen gerechnet werden muss. Dies betrifft z.B. die möglichen Verbreitungswege gentechnisch veränderter Pflanzen, aber auch unerwartete Effekte, die chinesische Forscher bei der Freisetzung von Bt-Reis feststellten.


Sichere Gentechnik durch Chloroplastentransformation?

Die Auskreuzung gentechnisch veränderter Pflanzen in verwandte Wild- oder Unkrautarten gilt als bedeutendes ökologisches Risiko . Seit geraumer Zeit bemühen sich Industrie und Wissenschaft daher, die Ausbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzen mit Hilfe so genannter „biologischer Einschlußmethoden“ (engl. confinement) zu verhindern.

http://www.epi-gen.de/themen/genetik/chloroplastentransformation-mehr-sicherheit-oder-neues-risiko


Roundup: Neue Studien zur Wirkung auf Embryonen, Fische und Ratten

Das Totalherbizid Roundup ist das am weitesten verbreitete Pestizid der Welt. Rund eine Million Tonnen des Hauptwirkstoffs Glyphosat werden derzeit hergestellt. Auch für die kommenden Jahre gehen Analysten von deutlichen Steigerungen beim Einsatz des Pestizids aus. Bedeutung hat Roundup insbesondere beim Anbau herbizidtoleranter transgener Pflanzen in den USA, in Kanada, Brasilien und Argentinien.

http://www.epi-gen.de/themen/oekologie/roundup-neue-studien-zur-wirkung-auf-embryonen-fische-und-ratten


Fitnesskosten bei Bt-Reis

Die Frage, ob gentechnisch veränderte Pflanzen höhere Erträge erzielen als traditionell gezüchtete, wird seit Jahren auch in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert. Die letzte Auseinandersetzung darüber wurde ausgetragen, nachdem die unabhängige US-Wissenschaftlerorganisation Union of Concerned Scientists im Jahr 2009 einen Bericht über das Ertragsverhalten von transgenem Mais und transgener Soja in den USA vorgelegt hatte (UCS 2009).

http://www.epi-gen.de/themen/oekonomie/fitnesskosten-bei-bt-reis


INHALT

Tierversuchszahlen 2009: Transgene Tiere angestiegen
Klonfleisch: EU-Kommission will befristete Aussetzung
Genmanipulierte Insekten: Bericht der EFSA
Gen Pharming: Kaninchen in Holland sollen Wirkstoff in ihrer Milch produzieren
Genmanipulierter Lachs: Infos und Links
Zu diesem Newsletter
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Tierversuchszahlen 2009: Transgene Tiere angestiegen


Ende September hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Zahlen der 2009 in Tierversuchen eingesetzten Tiere veröffentlicht. Danach wurden insgesamt über 2,78 Millionen Tiere in Experimenten verwendet, davon waren 607.000 Tiere genmanipuliert. Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar (2008 gesamt: 2,69 Millionen, davon transgen: etwas mehr als 537.000). Mit Abstand am häufigsten werden Mäuse genmanpuliert (fast 600.000), weiterhin Ratten, Fische, Kaninchen, Schweine und Amphibien. Die genannte Anzahl der transgenen Tiere enthält allerdings nicht die Tiere, die verbraucht werden, um die genmanipulierten Tiere zu erzeugen.

Tierversuchszahlen 2009:
http://www.bmelv.de/

“Tierversuchszahlen veröffentlicht: Anstieg auch in 2009″
Pressemitteilung des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte vom 22.09.2010
http://www.tierrechte.de/

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Klonfleisch: EU-Kommission will befristete Aussetzung

Die EU-Kommission hat am 19. Oktober angekündigt, das Klonen von Tieren für die Lebensmittelproduktion auszusetzen. Diese Regelung soll für fünf Jahre gelten, dann soll sie überprüft werden. Das Klonen zu anderen Zwecken, z. B. für die Arzneimittelherstellung oder zu Forschungszwecken, ist davon nicht betroffen.

Informationen der EU-Kommission vom 19.10.2010:
http://ec.europa.eu/
http://europa.eu/

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Genmanipulierte Insekten - Bericht der EFSA


Schon seit etlichen Jahren wird daran gearbeitet, Insekten gentechnisch zu verändern. So sollen z. B. Insekten, die in der Landwirtschaft Pflanzen zerfressen, durch in ihr Erbgut eingefügte Gene unfruchtbar werden. In großen Mengen freigelassen, sollen sie ihre konventionellen Artgenossen verdrängen und auf diese Weise zum “Pflanzenschutz” eingesetzt werden. Auch Krankheiten, die durch Insekten übertragen werden, sollen eingedämmt werden. Malaria übertragende Mücken sollen durch Gentechnik ebenfalls unfruchtbar oder zur Erregerübertragung unfähig gemacht werden. Zu diesen Zwecken müssten die Gen-Insekten in die Natur freigesetzt werden, eine Rückholung wäre damit unmöglich.

Im Auftrag der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat eine Wissenschaftlergruppe “Risiken und Nebenwirkungen” der Freisetzung gentechnisch veränderter Insekten untersucht. Im September wurde ihr Bericht veröffentlicht. Darin gehen sie davon aus, dass im kommenden Jahrzehnt Freisetzungsanträge auch in Europa gestellt werden. Die Umweltfolgen seien schwer kalkulierbar, da es kaum abzuschätzen sei, wie sich die neu ins Insekten-Erbgut eingeführten Gene verhalten und eventuell verbreiten. So könnten Mikroorganismen, die tote Gen-Insekten zersetzen, die fremden Gene aufnehmen und auf andere Insektenarten übertragen.

“Die fliegenden Mutanten”
Süddeutsche Zeitung, 14.10.2010
http://www.sueddeutsche.de/

“Defining Environment Risk Assessment Criteria for Genetically Modified Insects to be placed on the EU Market - External report ”
Report der EFSA vom 10.09.2010
http://www.efsa.europa.eu/

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Gen-Pharming: Kaninchen in Holland sollen Wirkstoff in ihrer Milch produzieren


Nachdem ein US-amerikanisches Unternehmen schon seit einiger Zeit mit einem Medikament auf dem Markt ist, das von gentechnisch veränderten Ziegen produziert und in der Milch ausgeschieden wird (sogenanntes Gen-Pharming) will die niederländische Firma “Pharming” das erste europäische Unternehmen sein, das ein Gen-Medikament herausbringt. 200 genmanipulierte Kaninchen sollen eine Substanz produzieren, die gegen die seltene Erbkrankheit “Hereditäres Angioödem” eingesetzt werden soll. Um den Wirkstoff zu erhalten, der in der Milch der Kaninchen enthalten ist, müssen die Tiere gemolken werden.

“Dutch group to sell GM animal drug”
Financial Times, 14.10.2010
http://www.ft.com/


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Genmanipulierter Lachs: Infos und Links


Das US-amerikanische Unternehmen “Aquabounty Technologies” hat die Zulassung für seinen gentechnisch veränderten Lachs beantragt. Zu möglichen Folgen und Risiken sind mehrere Publikationen erschienen und Informationen online zu finden:

“Risk Assesment and Mitigation of AquAdvantage Salmon”
ISB News Report, Oktober 2010
http://www.isb.vt.edu/

Informationen von Greenpeace:
“Genetically Engineered Fish - New Threats to the Environment”
http://www.greenpeace.org/
“Genetically Engineered Fish - Cartagena Protocol on Biosafety”, October 2010
http://www.greenpeace.org/

“Gentechnisch veränderte Lachse”
transgen.de, 15.10.2010
http://www.transgen.de/

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Zu diesem Newsletter

Die Tiere sind besonders von dem zunehmenden Einsatz der Gentechnik betroffen: Sie werden nicht nur in Tierversuchen durch Genmanipulation missbraucht, sondern sollen künftig als Ersatzteillager, Medikamente produzierende Bioreaktoren oder genmanipulierte Lebensmittellieferanten herhalten. Um diese Entwicklung zu beeinflussen, ist es notwendig, sich in die wissenschaftliche und politische Diskussion einzumischen. Mit diesem Newsletter will der Bundesverband Menschen für Tierrechte dafür nötige Fakten und aktuelle Informationen liefern sowie über Mitmach-Aktionen informieren. Schwerpunkt sind die Gentechnik an Tieren sowie verwandte Techniken wie z. B. Klonen.


Regulierung der US-Biotechnologie
Justizminister gegen Gen-Patente

Trendwende für die Biotechnologie in den USA? Nach dem Willen der US-Regierung sollen Forscher von ihnen entdeckte Gene künftig nicht mehr patentieren lassen können.

NEW YORK/WASHINGTON dpa | Die US-Regierung hat überraschend eine neue Position zur umstrittenen Patentierung von Genen des Menschen und anderer Organismen bezogen: Washington lehnt es nun ab, dass Forscher, Institute oder biotechnologische Firmen von ihnen entdeckte Gene patentieren lassen können. Das berichtet die New York Times am Samstag. Dagegen soll der Patentschutz für Erbanlagen, die Forscher unter anderem zur Heilung bestimmter Krankheiten im Laboratorium verändern oder verändert haben, unangetastet bleiben.

Die 180-Grad-Wende, die das Justizministerium am späten Freitagabend in einer Stellungnahme zum Gerichtsstreit um zwei bedeutende Krebsgene (BRCA1 und BRCA2) bekannt gab, könnte enorme Auswirkungen auf die Medizin und die Biotech-Industrie haben. "Es ist uns klar, dass unsere Einstellung der langjährigen Praxis des US-Patentamtes sowie der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) (…) widerspricht", heißt es im Schreiben des Ministeriums.

Eine Reaktion des Patentamtes lag zunächst nicht vor. Nach Angaben der New York Times ist derzeit noch unklar, ob sich das Amt der neuen Devise anschließen wird. Schließlich patentieren seine Mitarbeiter schon seit Jahrzehnten neu entdeckte Gene. Schätzungen zufolge haben sie bereits 20 Prozent der unveränderten Gene im Erbgut des Menschen patentiert.

In der seit langem geführten Diskussion für und gegen den Patentschutz machen Kritiker geltend, dass Patente andere Forscher ausschlössen und damit die Suche nach neuen Therapien einschränkten. Befürworter halten dagegen, dass ein Patent Sicherheit biete und die Suche nach Genen und Gentherapien beflügele.

In der Begründung für seine veränderte Position führt das US-Justizministerium an, dass ein Gen etwas Natürliches sei und die Natur nicht patentiert werden könne. Die Gegenseite behauptet, dass es sich bei einem isolierten und entnommenen Gen um eine "chemische" Einheit handele.


 
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